Tool #5: Check-in/Check-out

Wofür?

Check-ins und Check-outs sind Tools aus der Theorie U von Otto Scharmer (2020) mit dem Ziel Mitarbeiter:innen auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen den Raum zu geben, auf einer persönlichen Ebene zu teilen, was in ihnen vorgeht. Wenn sie regelmässig und authentisch praktiziert werden, können Sinnempfinden, Kohärenz und Vertrauen im Team zunehmen. Das fühlt sich befreiend an, man fühlt sich in seinem ganzen Sein erkannt und wertgeschätzt. Als Führungskraft oder Teamleiter:in können Sie nach einem Check-in besser auf Ihre Mitarbeiter:innen eingehen und immer wieder abschätzen, was Sie ihnen zutrauen können, ohne in die gefährlichen Bereiche der Über- oder Unterforderung zu kommen und somit die nachhaltigste Produktivität für das Unternehmen zu erlangen. Dafür ist

es wichtig, dass Sie als Führungskraft mit gutem Beispiel vorangehen und sich selbst öffnen, Authentizität zeigen und Verletzlichkeit zulassen. Damit schaffen Sie eine gesunde Vertrauensbasis im Team und schliesslich auch im Unternehmen.

Beispiel

Check-ins und Check-outs können bei jedem Zusammenkommen von Mit-

arbeitenden eingesetzt werden. Vor allem bei Meetings, die die Effizienz und Kokreativität des gesamten Teams fordern, können sie die kollektive Intelligenz des gesamten Teams fördern. Jedes Teammitglied inklusive der Leitung hat die Möglichkeit, sich mitzuteilen. Dadurch fühlen sich die Teammitglieder gehört und wertgeschätzt. Leiter:innen können durch die ehrlichen Äusserungen der Teammitglieder die Stimmung im Team besser verstehen und darauf eingehen. Durch das gemeinsame Ankommen und Sich-füreinander-Zeit-Nehmen wird eine Verbindung zum gegenwärtigen Moment geschaffen. Dies steigert die Konzentration und die Präsenz.

Worauf es ankommt

  • Im Optimalfall wird das Tool immer dann angewendet, wenn das Team zusammenkommt – physisch oder auch online.
  • Ideen zum Teilen: Gedanken, Absichten, Gefühle, Fakten, Bedürfnisse, Intuitionen, Spannungen und Wünsche.
  • Was diese Methode jenseits des Prozesses stark macht, ist die Art und Weise, wie die Menschen anwesend sind und den Raum nutzen.
  • Je mehr Sie und Ihre Mitarbeiter:innen sich in dieser Methode üben, desto eher wird die Einladung von allen genutzt, sich offener und authentischer zu zeigen.
  • Sprechen Sie aus der Ich-Perspektive.
  • Bitte geben Sie nicht auf, wenn sich nicht gleich Offenheit und Vertrauen einstellen. Dieses Tool erfordert Mut und etwas Übung.

Schritt für Schritt

Schritt 1

Sicheren Raum schaffen (online oder offline): Zuerst schaffen Sie die

Rahmenbedingungen für einen Raum, in dem Sie sich offen und vertrauensvoll den anderen mitteilen können. Wichtig ist, den Teilnehmer:innen dabei Sicherheit zu geben, dass das Gesagte im Raum bleibt und nicht gegen sie verwendet wird.

Schritt 2

Im Körper und bei sich ankommen: Ein Moderator oder Teilnehmer:innen stellen die Check-in-Frage. Um anzukommen, kann eine Minute Stille

vereinbart werden. Dann sollte festgelegt werden, wie viel Zeit pro Person (z. B. 5 Min.) oder für den gesamten Check-in zur Verfügung steht (z. B. 30 Min. insgesamt).

Schritt 3

Check-in: Eine Person teilt sich der Runde mit. Danach kann es entweder der Reihe nach im Kreis weitergehen oder die erste Person nominiert die

nächste Person. Möglich ist auch, dass sich nach und nach diejenigen mitteilen, die sich gerade danach fühlen (»Popcorn Style«).

Schritt 4

Nach dem Check-in kann noch mal eine Minute der Stille gewährt

werden, um das Gesagte zu reflektieren und die Offenheit der Teilnehmer:innen wertzuschätzen. Dann kann das Meeting starten.

Varianten

Check-outs verlaufen nach dem gleichen Muster wie Check-ins und können am

Ende einer Besprechung oder eines gemeinsamen Workshops angewendet werden.

Check-ins und Check-outs können auch im Privatleben angewandt werden.

Probieren Sie es doch bei der nächsten Zusammenkunft mit Freunden aus. Sie werden merken, dass dies die Qualität Ihrer privaten Beziehungen positiv beeinflusst.

Inspirierende Fragen für Check-ins

  • Wie geht es mir heute? Welches Wort würde meinen heutigen Gemütszustand beschreiben?
  • Wie sieht mein innerer Wetterbericht gerade aus?
  • Wie komme ich heute hier an? Was bewegt mich?
  • Was hat mich die letzten x Monate/Wochen beschäftigt?

Inspirierende Fragen für Check-outs

  • Was hat mich berührt/überrascht?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was beschäftigt mich?
  • Was nehme ich für mich mit?

Rahmenbedingungen

Dauer:     ca. 5 – 30 Minuten (je nach Teamgrösse und Intention)

Format:    Check-in-Frage formulieren

Teilnehmende:  Team (z. B. vor einer Besprechung)

Weitere Informationen zum diesem und anderen Tools zur Bewältigung geschäftlicher Herausforderungen mit kommunikativen Mitteln finden Sie im Buch «Kommunikation neu gedacht».

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