Wofür?
Aufbauend auf dem eingangs beschriebenen Forschungsprojekt haben wir über
alle vier Quadranten hinweg Handlungsfelder identifiziert, die für eine Organisation massgeblich sind, um in einen Flow zu kommen, der es ermöglicht, das Zukunftspotenzial zu erschliessen. In alle fünf Handlungsfelder – die sogenannten Flow-Faktoren – ist «Kommunikation neu gedacht» bereits integriert: evolutionärer Purpose, die Menschen, die Organisation, die Marke als Schnittstelle zu den Kunden sowie das Geschäftsmodell als generischer Mechanismus für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Mit einem integralen Blick auf diese Faktoren wird es möglich, die Organisation zukunftsfähig, anpassungsfähig, widerstandsfähig und beweglich zu machen und Mitarbeitenden wie Kunden in Komplexität eine klare Orientierung zu geben.
Beispiel
Eine Design- und Kommunikationsagentur spürt 25 Jahre nach ihrer Gründung
in einer Phase des geschäftlichen Erfolgs Spannungen in ihrer Belegschaft: Wie können wir Talente länger halten und an das Unternehmen binden? Wie können wir ein attraktiver Arbeitgeber für die Generation Z bleiben, die mit einem neuen Weltbild auf die Geschäftsführung zukommt? Eng damit verknüpft ist die Frage, wie sich die aus dem Design Thinking entstandene Gründungsgeschichte der Agentur in die Zukunft fortschreiben und welche kulturbildenden Elemente sich daraus ableiten lassen. In einem gemeinsamen «Flow-Discovery-Workshop» haben wir allen Beteiligten Einblicke in den Purpose, das Fühlen und Denken der Mitarbeitenden, die Strukturen der Zusammenarbeit, die Kunden und auch das Geschäftsmodell verschafft, die es ermöglichten, eine Reise zur Erschliessung des
Zukunftspotenzials zu gestalten und sich mit einem offenen Narrativ auf den Weg zu begeben.
Worauf es ankommt
Anstatt das Alte wieder herbeizusehnen, ist nun der richtige Zeitpunkt, um innovativ nach vorn zu schauen, Kunden zu inspirieren und Geschäftsmodelle zu kokreieren. Flow entsteht durch eine integrale Sicht auf folgende Flow-Faktoren:
Purpose: Dieser entsteht von innen, dient als evolutionäres Zentrum, um das herum sich alles stetig weiterentwickelt. Ein Sinn und Zweck, anhand dessen es leichtfällt zu entscheiden, was man tut und was man sein lässt. Dies gibt dem Flow eine gemeinsame Richtung. Wichtig: Einen Purpose gibt man sich nicht, man hört in ihn hinein – wie bereits an mehreren Stellen in diesem Buch beschrieben.
Menschen: Die Einstellungen und das Verhalten der Menschen können die Beweglichkeit einer Organisation stark beeinflussen. Durch die gemeinsame Arbeit am Mindset der Menschen kann Flow wesentlich unterstützt werden – zum Beispiel durch die Arbeit an Haltung, an Werten oder an der Feedback- bzw. Fehlerkultur.
Marke: Eine Marke ist mehr als ein Name und ein Logo. Sie ist der Ausdruck von Identität, Willen und beschreibt die emotionale Beziehung zwischen einer Organisation und ihrem Publikum. Eine integrale Marke stärkt Beziehungen und schafft Verbundenheit.
Geschäftsmodell: Dieses ist der zentrale Innovationsfaktor in Unternehmen und beschreibt die Art und Weise, wie ein Unternehmen Wert schafft und hält. Im komplexen Umfeld kommt es darauf an, dass Geschäftsmodelle lebendig angelegt sind. Die strategische Planung alter Schule hat ausgedient. Heute entwickelt man Geschäftsmodelle in Zukunftsräumen, kokreiert gemeinsam mit Kunden und setzt mit dynamischen Führungstechniken wie Objectives & Key Results (OKRs) um, die einen klaren Fokus sicherstellen.
Organisation: Hierbei geht es um die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten – um Rollen, um Aufgaben, um Arbeitsmethoden und Kommunikationsabläufe. Manchmal geht es auch um die Synchronisation von Parallelwelten. Es gibt keinen Masterplan, denn jede Organisation weiss selbst am besten, mit welchen Fähigkeiten und Praktiken sie erfolgreich ist.
Schritt für Schritt
Der Ablauf des Flow-Discovery-Workshops erfordert zwei Moderator:innen, die auch für die Zeiteinhaltung und das Tech Hosting verantwortlich sind. Der Ablauf des Workshops ist wie folgt:
Schritt 1 (10 Min.): Check-in
- Was hat Ihre Aufmerksamkeit?
Schritt 2 (5 Min.): Rundgang durch das virtuelle Whiteboard und Erklären der Intention der Flow Discovery
Schritt 3 (5 Min.): Flow in der Organisation / Einführen in das Konzept
Schritt 4 (7 Min.): Warm-up
Schritt 5 (10 Min.): Purpose-Schnell-Check anhand des Modells von Simon Sinek:
- Wie definieren Sie Purpose in Ihrer Organisation?
- Welchen Beitrag leistet die Organisation zur Gesellschaft?
- Welche Wirkung hat Ihre Organisation auf das Leben anderer?
Schritt 6 (10 Min.): Einordnung der eigenen Marke nach Performance- und Beziehungskriterien
- Was verstehen Sie unter «Marke»?
- Wofür steht Ihre Marke heute?
- Wie wirkt sich die Marke auf Beziehungen zu Ihren Kunden und anderen Stakeholdern aus?
Schritt 7 (10 Min.): Geschäftsmodelldiskussion anhand des Business Model
Canvas
- Wie erzielen Sie als Team Erfolge?
- Welches Kundenproblem lösen Sie?
- Welche Werteflüsse sind für die Entwicklung der Organisation wichtig?
Schritt 8 (10 Min.): Mitarbeitende und Zusammenarbeit
- Beschreiben Sie drei bis fünf konkrete Situationen und Erfahrungen, die Sie in den letzten sechs Monaten in Ihrer Organisation gemacht haben und die Sie als charakteristisch betrachten.
Schritt 9 (10 Min.): Struktur und Organisation
- Zeichnen Sie in freien Zügen ein Bild Ihrer aktuellen Organisationsstruktur und interpretieren Sie dieses.
Schritt 10 (30 Min.): Tactical Meeting
- Erstellen Sie eine Liste von Spannungen, die Sie während des Rundgangs durch die fünf Flow-Faktoren wahrgenommen haben.
- Versuchen Sie zur Adressierung jeder Spannung einen konkreten nächsten Schritt festzulegen.
Schritt 11 (15 Min.): Ideation
- Setzen Sie sich ein letztes Mal den Timer, um eine brauchbare Minimalversion – ein Minimum Viable Product einer Transformationsreise zu skizzieren.
Schritt 12 (10 Min.): Check-out
- Was nehmen Sie aus dem Workshop mit?
- Welchen nächsten Schritt gehen Sie?
- Ein virtuelles Whiteboard zur Flow Discovery steht Ihnen als digitales Extra zur Verfügung.
Rahmenbedingungen
Dauer: ca. 3 Stunden (bitte mit Timeboxing arbeiten)
Format: virtuell (z. B. gemeinsames Arbeiten am virtuellen Whiteboard
während einer Videokonferenz) oder persönlich in einem geeigneten Raum
Teilnehmende: Team von mindestens 3 – 4 (max. 20 – 30) Mitgliedern, um einen Raum für Interaktion zu schaffen
Weitere Informationen zum diesem und anderen Tools zur Bewältigung geschäftlicher Herausforderungen mit kommunikativen Mitteln finden Sie im Buch