TFF #16: Dein grösster KI-Hebel ist nicht die Technologie.

Fühlst du dich auch manchmal im Spannungsfeld zwischen zwei Welten? Auf der einen Seite der unaufhaltsame KI-Hype: Automatisierung, Effizienz, neue Tools, die angeblich alles verändern. Auf der anderen Seite die zutiefst menschlichen Herausforderungen: Teamdynamik, Firmenkultur, die Sorgen deiner Mitarbeitenden und der Druck, als Führungskraft die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Die meisten versuchen, diese Welten getrennt voneinander zu optimieren: Hier ein neues KI-Tool, dort ein Kultur-Workshop. Doch das führt oft nur zu mehr Verwirrung und mittelmässigen Resultaten.

Die Wahrheit ist: Die grössten Durchbrüche passieren dort, wo diese beiden Welten aufeinandertreffen. Und der entscheidende Hebel dafür ist nicht die Technologie. Es ist der Mensch.

🎙️ Du hörst lieber? Hier eine kurze, KI-generierte Audio-Zusammenfassung dieser Ausgabe:

KI: Menschliche Führung für nachhaltige Performance

Alles beginnt mit dem Betriebssystem: Vertrauen und Werte

Vor einigen Monaten stand ich vor einer schwierigen Entscheidung. In einem Projekt wurde deutlich, dass die proklamierten Werte – Integrität, Kundenfokus – nicht mit den gelebten Werten übereinstimmten. Statt eines offenen Dialogs gab es Hinterzimmer-Entscheidungen, die nicht den Kunden dienten. Ein klassischer “Say-Do Gap”, wie er in vielen Unternehmen existiert.

In solchen Momenten kann man sich isoliert fühlen. Doch ich hatte das Glück, Teil von zwei Mastermind-Gruppen zu sein, die nach den Prinzipien von Napoleon Hill funktionieren: ein kleiner Kreis von Unternehmern, die sich in Vertrauen gegenseitig unterstützen.

Diese Gemeinschaft war mein Kompass. Sie bestärkte mich, meinen Werten treu zu bleiben. Mehr noch: Aus einer dieser Gruppen entstand unser neues Unternehmen, MMIND.ai.

Diese Erfahrung hat mir klar gezeigt: Bevor du über KI-Tools nachdenkst, musst du dein menschliches Betriebssystem prüfen. Gibt es eine Basis aus Vertrauen? Werden Werte wirklich gelebt? Denn keine Technologie der Welt kann die Firmenkultur reparieren. Aber eine starke Kultur kann jede Technologie zum Fliegen bringen.

Die Lehre aus dem Spitzensport: Daten brauchen einen Coach

Wenn du wissen willst, wie man an der absoluten Leistungsgrenze arbeitet, schau dir die Tour de France an. Der Radsport ist ein riesiges Labor für menschliche Performance-Optimierung. Teams wie UAE Emirates oder Q36.5 Pro Cycling befinden sich in einem regelrechten KI-Wettrüsten, um aus Terabytes von Daten den entscheidenden Vorteil herauszuholen.

Doch genau hier zeigt sich eine faszinierende Paradoxie. Ich habe kürzlich ein Interview mit Kristof de Kegel gehört, dem Coach von Top-Stars wie Mathieu van der Poel. Seine Erkenntnis nach zwei Jahrzehnten datengetriebenem Coaching: Die Kunst liegt heute darin, über die reinen Zahlen hinauszugehen.

Ein Champion zeichnet sich nicht durch seine besten Werte im frischen Zustand aus, sondern durch seine Fähigkeit, nach sechs Stunden härtester Belastung noch eine rennentscheidende Attacke zu fahren. Das ist Ermüdungsresistenz – eine zutiefst menschliche Eigenschaft, die ein Coach fördert, nicht ein Algorithmus.

Die Lektion für uns als Führungskräfte ist direkt: Dein Dashboard ist dein Leistungsmesser. Es zeigt dir, was passiert. Aber Führung erfordert auch Coaching. Du musst erklären, warum es passiert, die Energie deines Teams managen und die Resilienz aufbauen, um unter Druck zu bestehen.

Auch wenn KI zu einem phänomenalen Coaching-Partner werden kann, liegt unsere wichtigste Rolle darin, den menschlichen Faktor zu beurteilen: den Kontext, die Moral und die Intuition, die keine Daten erfassen können.

Vom Prinzip zur Praxis: Wie mensch-zentrierte KI funktioniert

Wenn deine Kultur auf Vertrauen basiert und du deine Rolle als Coach annimmst, wird KI von einer Bedrohung zu einem mächtigen Verbündeten. Das löst auch die grössten Ängste, die viele KMU-Führungskräfte haben.

Ich habe kürzlich in einem Workshop mit einer Treuhandfirma genau diese Ängste diskutiert:

  • “Ist die KI sicher?” – Ja, wenn man sie als präzises Werkzeug einsetzt (z.B. in einer privaten Cloud), statt als öffentliches Sprachrohr.

  • “Kann ich den Antworten vertrauen?” – Ja, wenn man die KI zwingt, nur auf Basis deiner geprüften, internen Dokumente zu arbeiten.

  • “Ist das nicht zu komplex für uns?” – Nein, wenn man damit beginnt, nur einen einzigen, mühsamen Prozess zu automatisieren.

Genau das haben wir für ein lokales KMU in Liechtenstein getan. Deren Alltag war geprägt von mühsamen, manuellen Prozessen: Offerten aus alten Word-Vorlagen zusammenkopieren, komplexe Feriensaldi in Excel berechnen.

Wir haben einen einfachen KI-Agenten gebaut, der nicht nur diese Aufgaben automatisiert, sondern zum proaktiven Partner wurde. Er analysiert Finanzdaten und zeigt von sich aus ungenutzte Potenziale im Forderungsmanagement auf.

Das ist der Wandel: von Daten als Vergangenheitsbewältigung hin zu Daten als intelligentem Zukunftspartner.

Dein nächster Schritt

Der Weg zu echter Performance in deinem KMU führt nicht über den nächsten Technologie-Hype. Er beginnt mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme deiner Kultur und deiner Führung. Wenn diese Basis stimmt, wird KI zum entscheidenden Verstärker.

Stelle dir diese eine Frage: Wo ist der grösste manuelle Aufwand in unserem Betrieb, der nicht nur Zeit, sondern auch mentale Energie frisst?

Dort anzusetzen, ist oft der wirkungsvollste erste Schritt.

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