Guten Tag,
Ich habe mich schon lange dafür interessiert die Themen Kultur, Kommunikation und New Work zusammen zu bringen.
In den letzten 15+ Jahren bin ich mit vielen Ansichten zur Firmenkultur in Kontakt gekommen, die zunächst nachvollziehabr klangen. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto stärker musste ich vielem widersprechen. Schliesslich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass der einzige Grund, warum viele Annahmen allgemein akzeptiert werden, darin besteht, dass «viele andere Leute» ihnen einfach zustimmen.
Daher möchte ich in diesem Newsletter einige alternative Sichten auf das Thema Firmenkultur teilen, nachdem ich in den letzten Wochen über mehrere Projekte weiter in das Thema eingetaucht bin:
1. Kultur aktuell zu halten, erfordert den Austausch über Firmengrenzen hinweg.
Ich sage damit nicht, dass nicht jede Firma zurecht ihre ganz eigene Geschichte hat.
Ich bin jedoch der Meinung, dass Firmenkultur erst im vertrauensvollen Dialog in die Zukunft weiter gedacht werden kann. Dies hängt damit zusammen, dass Führungskräfte momentan zu viele Änderungen gleichzeitig im Blick behalten müssen, die von aussen bestimmt sind: Lieferketten, Währungs- und Nachfrageschwankungen, Personalknappheit, um nur einige zu nennen.
Vor einigen Tagen haben wir in Vaduz den One-X Verein gegründet, der einen Kultur-Dialog zwischen Firmen moderiert: Einerseits vor Ort für Firmen in Liechtenstein und im Rheintal, um die regional verbindenden Elemente herauszuarbeiten. Andererseits auch international und online, um das Ökosystem insgesamt zu stärken. Zum Einstieg laden wir zu einer Reihe von Kultur-Cafes ein, zu denen Sie herzlich eingeladen sind. Hier geht’s zur kostenlosen Anmeldung!
2. Firmenkultur kann und darf es nicht jedem recht machen
Entgegen dem allgemeinen Glauben, bleibt die Aussage «Culture eats strategy for breakfast» leider oft Wunschdenken. Denn wir gehen in vielen Fällen zu weit mit dem Anspruch es allen «Stakeholdern» (z.B. Mitarbeitern, Kunden, Aktivisten) recht machen zu wollen. Ja, Firmenkultur muss heute anpassungsfähig sein, um Veränderungen nicht im Weg zu stehen. Aber sie muss auch klar fokussieren, um Veränderungen aktiv zu unterstützen – so der Tenor bei Workshops, die wir vorbereitend zu den Kultur-Cafes mit KMUs durchgeführt haben:
Kultur scheitert, wenn sie Spannungen in Firmen unter den Tisch kehrt und schwierige Gespräche erst gar nicht stattfinden.
Kultur scheitert auch, wenn sie alle Fragen im «Konsens» lösen möchte und den «Konsent» nicht einfordert.
Kultur scheitert, wenn sie nicht die Wirksamkeit der Organisation priorisiert.
Oft leiden gerade Digitalisierungs- und Innovationsprojekte darunter, dass sie zwar mit Elan angegangen, dann aber nicht konsequent umgesetzt werden.
Kulturelle Regeln nicht konsequent zu leben, ist oft der schnellste Weg sich mögliche Veränderungen aus der Hand nehmen zu lassen.
3. Kultur lässt sich gestalten.
Viele Führungskräfte beobachten Kultur nur, weil die meisten Peers sagen, dass sich Kultur nicht gestalten lässt.
In 99% der Fälle ist das eine vertane Chance. Denn Kultur lässt sich gestalten – egal, ob auf Team- oder Unternehmensebene. Das setzt allerdings voraus, dass wir selbst unseren inneren Antrieb kennen, und die Kultur wirklich verändern wollen.
Das bringt mich zu «Meet Your Purpose», unserem Startup, das wir im Kreis der sechs Gründer:innen vor wenigen Tagen in die Rechtsform einer Liechtenstein Venture Cooperative gebracht haben. Ich hatte über das Projekt eine Software-Applikation zur persönlichen Purpose-Reflexion zu entwickeln, schon berichtet. Aus dem Feedback zum ersten Prototypen sowie einer Business Constellation zu unserem Projekt schliessen wir, dass Menschen die Sinnfrage heute stark thematisieren, allen voran die Berufseinsteiger der Generation Z. Sie sind auf der Suche nach Wegen den persönlchen Purpose nicht nur zu reflektieren, sondern ihn in der tägichen Arbeit auch umzusetzen.
Sinnstiftendes Arbeiten wird zu einer Fähigkeit, mit der sich Firmenkultur gestalten lässt. In der App haben wir insgesamt 14 kulturbildende Fähigkeiten zusammengefasst und mit Interventionen und Coachings hinterlegt, die sich für Führungskräfte und Mitarbeitende leicht umsetzen lassen. Melden Sie sich gern für ein kurzes Gespräch in meinem Kalender an, um mehr zu erfahren.
Mit diesem Blick auf das Thema Firmenkultur wünsche ich Ihnen eine inspirierte Ferienzeit!
Alles Gute und herzliche Grüsse,
